Verfrühte Eisheilige

An diesem Wochenende steht ein Wetterumschwung an - sogar Bodenfrost ist in den ersten Maitagen möglich

An diesem Wochenende vollzieht sich eine durchgreifende Wetterumstellung. Nach dem wärmsten Tag, der vielerorts einen offiziellen Sommertag (Höchsttemperatur gleich oder größer 25°C) brachte, setzt sich nun mit Durchzug der Kaltfront von Tief Siglinde nach und nach die kühlere Meeresluft polaren Ursprungs durch - und bringt Bodenfrostgefahr für die ersten Maitage.

Diese Umstellung wird dabei in mehreren "Stufen" vor sich gehen. So hält sich heute am letzten Apriltag 2010 die warme Luft noch auf der Vorderseite dieser Front im Südosten Deutschlands, sodass hier noch einmal Temperaturen deutlich über 20°C erreicht werden. Durch den höheren Energiegehalt in der Luft sind hier allerdings auch im Tagesverlauf die kräftigsten Schauer und Gewitter möglich, wobei es auch zu kräftigeren Regengüssen und Böen kommen kann.

Der Grenzbereich zwischen den verschiedenen Luftmassen liegt dann morgen von Südwest nach Nordost gerichtet über Deutschland. Und entlang dieser Luftmassengrenze fällt dann auch wieder schauerartiger, teils gewittriger Regen, sodass das Wochenende zwischen Südbaden und Thüringen doch sehr nass ausfallen wird.

Ab Sonntag endgültig kühler
Erst am Sonntag folgt dann der endgültige "Durchbruch" der kühleren Luft (Abb. . Und dieser wird uns sehr wahrscheinlich auch mindestens in der ersten Hälfte des sonstigen "Wonnemonats" beschäftigen. Denn es sind sich beinahe alle Modellberechnungen einig, dass uns der Zustrom polarer Luftmassen weiter erhalten bleibt. So ist dies auch anhand der Ensembleprognosen des europäischen Vorhersagemodells zu sehen. Im deutschlandweiten Durchschnitt sacken die Temperaturen unter das 30-Jahres-Klimamittel.

Achtung Bodenfrost!
Damit einher geht unbeständiges Wetter. Denn mit der kräftiger werdenden Maisonne können sich in der kühleren Luft auch leichter Schauer entwickeln. Diese werden in der kommenden Woche jedoch zunächst nur vereinzelt auftreten. Dazwischen gibt es einige Tage, in denen sich die Sonne gut durchsetzen kann. Damit einher gehen auch entsprechend gering bewölkte Nächte. Und die Kombination kühle polare Luftmassen, geringe Bewölkung und bestenfalls noch schwacher Wind lassen die Temperaturen teilweise nur noch knapp über den Gefrierpunkt sinken. In Erdbodennähe ist dann sogar noch einmal Frost möglich.

Damit erklärt sich, wieso immer empfohlen wird, die empfindlichsten Pflanzen erst nach der "Kalten Sophie", der letzte der Eisheiligen (11. bis 15. Mai), ins Freie zu bringen.

Starkregen?
Noch eine Bemerkung zum Niederschlag darf nicht fehlen: Zusammen mit dem Kaltluftvorstoß, der sich über Mitteleuropa sehr wahrscheinlich einnisten wird (vgl. dazu Abb. 4 und 5), steigt auch die Möglichkeit sich entwickelnder Tiefs über dem Mittelmeer, die östlich der Alpen wieder nordwärts ziehen.

In dieser Kombination könnte die mildere feuchte Meeresluft auf die kühlere Aufgleiten, wodurch es zu intensiven und lang anhaltenden Niederschlägen, besonders nach Südosten hin, kommen kann. Man nennt ein Tief mit einer solchen Zugrichtung auch ein Vb-Tief (Abb. 6). Einzelne Lösungen der Vorhersagemodelle deuten bereits intensive Niederschläge im Süden und Osten Deutschlands an (Abb. 5).