Was kostet dieser Winter?

In Großbritannien waren Kosten des harten Winters ein Thema auf dem 'Budget Day'. Und in Deutschland?

Der Schnee ist mittlerweile im Flachland so gut wie komplett abgetaut, und das verschwundene Weiß hat die Sicht freigelegt auf tausende von Schlaglöchern auf kleinen und großen Straßen, auch auf Autobahnen. Staus bilden sich an vielen kleinen Baustellen, die die Winterschäden nun ausbessern. Wie teuer war dieser Winter? Dies war dieses Mal Gegenstand im englischen Parlament beim so genannten "Budget Day".

11 Millionen und 11 Jahre
Die größten Kosten verschlingen hierbei die Beseitigungen der Schlaglöcher im Land. Auf dem Budget Day der Regierung am 24. März, bei der die Haushaltsdebatte für die Legislaturperiode 2010 stattfindet, wurden die Kosten auf etwa 11 Mio. Euro (10 Mio. Britische Pfund) geschätzt. Die Zeit, die zur Beseitigung aller Schäden benötigt wird, wird mit etwa 11 Jahren angegeben.

Der Budget Day ist in Großbritannien einer der wenigen Tage, an dem ein Großteil der britischen Bevölkerung aufmerksam das Treiben der Regierung verfolgt. Selbstverständlich ist diese bei derartig hohen Kosten nun besorgt, dass erneut Steuern erhöht oder sogar neu eingerichtet werden.

So freut sich auch Paul Watters von der britischen Automobile Association (AA) darüber, dass die Schlaglöcher nun beseitigt würden, warnt aber zugleich vor der Erhebung einer "Schlagloch-Steuer", wie sie in manchen nördlichen Grafschaften Englands vorgeschlagen wurde. Immerhin hat der Kanzler Alistair Darling einen Notfonds über 110 Mio. Euro zur Beseitigung der Winterschäden frei gegeben.

Großbritannien blickt auf den härtesten Winter der letzten 30 Jahre zurück, der einem der nassesten Sommer 2009 folgte, was die Straßen in dieser gesamten Zeit sehr schädigte - auch die Versicherungsforderungen waren deutlich höher.

600% Mehrkosten
AA vermeldet, dass die benötigten finanziellen Mittel zur Beseitigung von Schlaglöchern in den vergangenen drei Jahren um 600 Prozent in die Höhe geschossen seien, durch den vergangenen harten Winter hat es in Großbritannien 50 Prozent mehr Schlaglöcher gegeben. Aber auch abgesehen von den Straßen gab es weitere Kosten: Schulen wurden zeitweise geschlossen, es kam zu Verzögerungen im Flugverkehr und nicht zuletzt auch zu großen Problemen mit dem Eurostar-Zug, der mehrmals nicht durch den Tunnel unter dem Ärmelkanal fahren konnte.

Und in Deutschland?
Auch die deutsche Regierung sieht sich hohen Kosten durch Schlaglöcher gegenüber. So kann man sich auf der Internetseite des Bundesverkehrsministeriums ein Video von Verkehrsminister Dr. Peter Ramsauer ansehen, in dem die Kosten benannt werden.

Demnach bekommen die Länder vom Verkehrsminister 100 Millionen Euro mehr als sonst für die Sanierung von Autobahnen und Bundesfernstraßen. 400 Millionen müssen aus eigener Kraft für die Landesstraßen aufgebracht werden. Peter Ramsauer: "In diesem Jahr ist es besonders schlimm."

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Wirtschaftsforscher gehen laut FAZ davon aus, dass der harte Winter im ersten Quartal 0,3 Prozent des Bruttosozialprodukts kosten wird, das entspricht einer Verringerung der Wirtschaftsleistung um 1,5 Milliarden Euro. Zudem würden Krankenkassen mit zweistelligen Millionenbeträgen durch Mehrkosten aus Autounfällen rechnen, Autoversicherer schätzten ihre Mehrausgaben auf 230 Millionen Euro.

 

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Abb. 4 unterliegt der CC-Lizenz