Milderung bringt Probleme

Am 21.12.2009 zog im Südwesten Deutschlands eine Front auf. Mit dieser Front kam der Regen und die Gefahr.

Am Nachmittag des 21.12.2009 zog im Südwesten Deutschlands eine sehr wetteraktive Front auf, die sich im Laufe der Nacht nach Nordosten ausbreitete und für teils chaotische Verhältnisse sorgte.

So musste beispielsweise der Flughafen Frankfurt am Main um 22:44Uhr komplett geschlossen werden. In der Folge saßen etwa 8000 Passagiere nach der Sperrung am Airport fest. Etwa 5000 von ihnen konnten in umliegenden Hotels untergebracht werden. Die übrigen 3000 verbrachten die Nacht in den Flughafengebäuden. Ein Teil der Fluggäste hat die erste Nachthälfte sogar in den Maschinen auf dem Rollfeld verbringen müssen. Sämtliche Start- sowie Landebahnen des Airports waren bereits am späten Abend wegen Glätte durch Schnee und Eis gesperrt worden. In einem Zeitraum von vier Stunden durften wegen überfrierender Nässe keine Maschinen starten oder landen. Dadurch fielen insgesamt 90 Starts und Landungen aus. Die Räumfahrzeuge des Flughafens waren die ganze Nacht im Dauereinsatz. Um 06 Uhr am Morgen konnten dann die Start- und Landebahnen wieder freigegeben werden. Betroffen war aber nicht nur der Flughafen in Frankfurt am Main sondern auch der Verkehr auf den Straßen Deutschlands. So kam es in der Nacht und am Morgen erneut zu vielen Glätteunfällen und einzelne Autobahnen mussten vorübergehend voll gesperrt werden.

Wie kam es zu dieser Situation?
In den letzten Tagen haben wir ja noch von dem Eisschrank Europa gesprochen. In Deutschland wurden auch tagsüber zweistellige Minusgrade gemessen und selbst der Westen des Landes bekam eine ordentliche Ladung Schnee ab. Diese Luft arktischen Ursprungs, welche aus unserem Kältereservoir im Norden Russlands stammte, wurde in der letzten Nacht von einem Warmluftvorstoß aus Südwesten abgelöst. So stiegen die Werte am Oberrhein bereits im Tagesverlauf des 21.12.2009 in den Plusbereich. Jedoch ist der Erdboden ein sehr träger Wärmespeicher und daher noch gefroren.

Ein Randtief des bei den Britischen Inseln liegenden Tiefdruckwirbels VINCENT brachte nämlich nicht nur mildere Werte sondern auch ordentlich Niederschlag. Auf den Abbildungen 1 bis 3 kann man den Wirbel und seinen Verlauf gut erkennen. Der Schnee ging im Verlauf des Abends und der Nacht dann zunehmend in Eisregen oder Regen über, dieser gefror auf dem Boden und bot somit ein erhebliches Gefahrenpotential. In der Abbildung 4 sind die Höchstwerte vom 21.12.2009 abgebildet und in der Abbildung 5 die Temperaturen vom Dienstag, den 22.12.2009 um 11 Uhr. Man erkennt den drastischen Unterschied zwischen dem Südwesten und dem Nordosten. Besonders gefährlich bleibt es heute östlich der Elbe, hier fällt teils gefrierender Regen oder Eiskörner und die Höchstwerte erreichen längst nicht das Niveau von der Oberrheingegend. Einen Überblick über den Wetterablauf der nächsten Tage finden Sie auf unserer Homepage (Profiwetter).