Überschwemmungsgefahr?

Dass die Sonne nicht immer scheinen kann, wird vor allem der südliche Alpenraum zu spüren bekommen.

Dass die Sonne nicht immer scheinen kann, wird vor allem der südliche Alpenraum zu spüren bekommen. Dort kommt es zu ergiebigem Dauerregen, ebenso muss mit örtlichen Überschwemmungen gerechnet werden.

Während sich Berlin den Kopf zerbricht, ob den für den Monat April der Jahrhundertrekord des Sonnenscheins geknackt wird (und die Chancen stehen gut: bis zum Freitag waren es immerhin 233,5 Stunden, somit fehlt also nicht mehr viel zu den 295 Stunden im April des Jahres 1953), hat der Alpenraum ganz andere Sorgen: In den folgenden Tagen machen sich Ausläufer von Tief Thies (Abbildung 2) von Frankreich auf den Weg in Richtung Alpen. An sich nichts besonderes, aber Thies denkt nicht daran, seinen recht gemütlichen Platz in Westeuropa zu verlassen. Somit stauen sich die Niederschläge an den Alpen und der Feuchtenachschub geht durch das stationäre Tief und das warme Mittelmeer nicht verloren.

Abbildung 3 zeigen die zu erwartenden Niederschlagsmengen nach unserem Multi-Model-MOS. Bis Sonntag Mittag erreicht der Tiefausläufer die Südseite der Schweizer Alpen, Mengen deutlich über 10 Liter pro Quadratmeter in 24 Stunden sind fast überall dabei. Mehr wird es dagegen in den folgenden zwei Tagen. Mengen um die 40 Liter pro Quadratmeter in 24 Stunden dürfen auch Norditalien erwarten. Für den gleichen Zeitraum zeigt Abbildung 4 die Werte nach dem Europäischen Wettermodell. Dabei handelt es sich aber um die maximal möglichen Mengen für die Modellläufe, die das Hauptniederschlagsfeld zu diesem Zeitraum eben in den West- und Hauptalpen zeigen. Nach der bisherigen Tendenz soll der Schwerpunkt im Tessin liegen.

Abbildung 5 stellt wie Temperatur, Wind und Niederschlagsentwicklung der folgenden Tagen in Lugano, im Schweizer Kanton Tessin dar (Abbildung von unserem Energieportal Meteopower). Die folgende Woche sinkt also nicht nur die Temperatur unter das Klimamittel, auch die Niederschläge übersteigen bei weitem das, was nach den langjährigen Durchschnittswerten so üblich ist (siehe Unterbilder 3, 5 und 6). Von Sonntag bis Mittwoch summiert sollen es 230 Liter pro Quadratmeter werden, was das Monatsmittel für den April bei weitem übersteigen sollte. Die 3-stündigen Mengen nach dem amerikanischen Wettermodell sind bei uns im Bereich Profikarten zu finden.

Mit den Niederschlägen sinkt aber auch die Schneefallgrenze auf 2000 bis 1500 Meter, am Dienstag teils bis 1000 Meter. Somit wird es also in den Bergen nur örtlich zu Überschwemmungen kommen, da ein großer Teil des Regens zumindest temporär als Schnee gespeichert wird. So ein spätwinterliches Intermezzo im Frühjahr wird die Tourengeher freuen, denn bis zum Mittwoch wird es noch mal um einen Meter Neuschnee auf der Alpensüdseite geben.