Ostern 2009 (1)

Dass der Frühling jetzt kommt, ist beschlossene Sache. Aber hält er auch bis Ostern durch? Hier kommen die ersten Trends

Nives (sprich: Niwes) heißt eigentlich "Schnee". Doch das Hoch Nives, das sich jetzt über dem Großteil Deutschlands breit macht, bringt im Gegenteil frühlingshaftes Wetter mit sich, von Vielen sehnsüchtig erwartet. Nun muss der Frühling nur noch zwei Wochen, bis Ostern durchhalten. Wie steht es um die Chancen?

Diese Woche Frühling
Für diese Woche sieht es zunächst sehr gut aus. Ab morgen ziehen nördlich an uns Tiefdrucksysteme vorbei, streifen uns aber in erster Linie nur mit dichteren Wolkenfeldern in Küstennähe.

Im Alpenraum macht sich dagegen ein Tief über dem Mittelmeerraum bemerkbar. Auch dieses betrifft uns größtenteils nur mit Wolkenfeldern.

Außer im extremen Norden und Süden Deutschlands herrscht also meist heiteres Frühlingswetter, während das Mittelmeertief für die entsprechenden Temperaturen sorgt (wir berichteten davon bereits davon in unseren Wetter News vom 27. und 28. März).

Diese Wetterlage bleibt auch die Woche hindurch relativ stabil. Erst zum Wochenende könnte sich das Mittelmeertief in Alpennähe durch einzelne Schauer oder auch mal kräftigere Gewitter bemerkbar machen.

Woher das ausdauernde Hoch?
Wie kommt nach der doch sehr unbeständigen Witterung der letzten Wochen auf einmal diese nachhaltige Beruhigung? Dazu müssen wir den Blick weiter westwärts über den Atlantik schweifen lassen.

Im Laufe dieser Woche erfolgt ein massiver Kaltluftvorstoß von Neufundland aus kommend in Richtung mittlerer Nordatlantik. Während hier die kalte Luft südwärts vorankommt, schiebt sie ihrerseits die mildere Luft nach Nordosten (Abb. 2). Für uns bedeutet dies einerseits ein steigendes Temperaturniveau, zum anderen wird dadurch aber auch der hohe Luftdruck aufrechterhalten.

Das einzige Fragezeichen für diese Woche geht von dem Tief über dem Mittelmeerraum aus. Da es sich weiter verstärkt, dürfte es es einerseits in der zweiten Wochenhälfte in Süddeutschland windiger machen, andererseits könnten, wie oben bereits gesagt, einzelne Schauer oder Gewitter entstehen.

Und darüber hinaus?
Der Beginn der nächsten Woche deutet sich eine leichte Abschwächung des Hochs an. Das gesamte Strömungmuster in höheren Luftschichten scheint sich dabei "abzuflachen" und allmählich weiter westwärts zu verlagern (Abb. 3). Damit werden Störungen von Westen her wieder wahrscheinlicher.

Auch im Ensemble-Mittel (mehr dazu hier) im Bodendruckfeld erkennt man eine Abschwächung des Hochs, während von den Britischen Inseln her Tiefs übergreifen können (Abb. 4). Nach Süden hin ist dagegen der Hochdruckeinfluss noch stärker. Es ergibt sich also eine Tendenz hin zu leicht unbeständigerem Wetter, während die Chancen auf weitere freundliche Tage im Laufe der nächsten Woche nach Südosten hin zunächst noch am größten sind.

Im Ensemble-Mittel des Niederschlags (Abb. 5) erkennt man in Richtung Osterfeiertage dann eine allgemein steigende Wahrscheinlichkeit für Niederschläge von Westen her. In einer zeitweilig südwestlichen Strömung können dabei auch kräftigere Schauer oder Gewitter entstehen, wie kräftige Ausreißer in Einzelprognosen verschiedener Modelle zeigen, beispielsweise in der 28-Tages-Prognose von MeteoPower (Abb. 6).

Bei den Temperaturen sieht es dagegen gut aus. Sie dürften sich nach einem vorübergehenden Abfall auf die Normalwerte um den 6.4. (kommenden Montag) herum überdurchschnittlich verhalten (Abb. 7), auch dies ist wahrscheinlich auf die Zufuhr milderer Luft aus dem Südwesten zurückzuführen.

Wetter zu Ostern?
Am wahrscheinlichsten ist nach heutigem Stand, dass im Laufe der kommenden Woche die Neigung hin zu leicht wechselhaftem Wetter zunimmt. Da der Hochdruckeinfluss aber nicht völlig verschwindet, kann man dennoch mit zeitweilig freundlichen Phasen rechnen, während man allerdings auch mit Schauern oder sogar Gewittern rechnen muss. Die Wahrscheinlichkeit hierfür nimmt im Laufe des Osterwochenendes weiter zu.

Es sieht also nicht perfekt, andererseits aber auch nicht schlecht aus für das Wetter über Ostern. 30°C wie an Ostern im Jahr 2000 in Potsdam sind daher wohl unwahrscheinlich, weiße Ostern wie im vergangenen Jahr sind nahezu ausgeschlossen. Eher sollte man über die Osterfeiertag von Höchsttemperaturen um 10°C in Küstennähe und 15°C im tiefen Binnenland ausgehen. Diese Werte können aber 2 Wochen im Voraus nicht viel mehr als ein Richtwert sein.

Im Verlauf der kommenden zwei Wochen werden wir an dieser Stelle genauere Erkenntnisse und Vorhersage über das Osterwetter veröffentlichen. Wer nichts verpassen möchte, kann sich hierfür auch den Newsfeed abonnieren oder Fan der MeteoGroup-Seite bei Facebook werden.