Endlich Frühling?

Nach dem anhaltend winterlichen Wetter wird der Ruf nach etwas Wärme immer lauter. Und jetzt gibt es Anzeichen...

Ähnlich wie im Winter der Saison 2005/2006 dauert die teils nasskalte Witterung, die ständig zwischen Schnee und Regen hin- und herpendelt, weiter an. Die Unzufriedenheit wächst, und statt Schnee werden lieber Schneeglöckchen gesucht. Kommt der Frühling?

Zunächst noch nicht. Momentan haben wir es in Deutschland noch mit polarer Meeresluft zu tun, wie man in Abb. 2 an den Temperaturen in der Höhe gut erkennen kann. Für Wetterberuhigung sorgt dabei immerhin das Hoch Irina bei Irland (Abb. 3), wodurch die Ausläufer des Skandinavientiefs Xiang zunächst nur sehr schwach sein werden.

Noch grau und kühl
Dennoch ist die Wetterstimmung nicht die beste. Viele Wolken ziehen heute über uns hinweg, nur gebietsweise kann sich die Sonne durchsetzen, und im Nordstau des Erzgebirges, besonders aber dem der Alpen schneit es auch weiter, verursacht durch die nördliche Strömung.

Zumindest im Westen Deutschlands geht es ab Mittwoch immerhin mit den Temperaturen weiter aufwärts, wenn auch das Wetter nicht überall als freundlich zu bezeichnen ist. Im Süden kann sich zwar durch Einfluss des Hochs die Sonne durchsetzen. Sonst schaffen es neue Tiefausläufer aber wieder, für graues Wetter mit Regen zu sorgen, das sich am Donnerstag zusammen mit einem kräftiger werdenden Wind auch in ganz Deutschland durchsetzt.

Warmluftvorschub
Zu Ende des Monats passiert dann etwas, das für die Temperaturen im Westen Deutschlands von entscheidender Bedeutung ist: Wir gelangen auf die Vorderseite eines Kaltluftvorstoßes, der von Südgrönland bis weit südlich in Richtung Azoren weist (Abb. 4). Das bedeutet, dass die Höhenströmung allmählich auf Südwest kippt.

Damit kann den Westen Deutschlands deutlich mildere Luft erreichen. Sehr wahrscheinlich kann man ab Samstag hier mit zweistelligen Höchsttemperaturen rechnen (Abb. 5 und 6), wobei noch der Unsicherheitsfaktor bleibt, ob die hohe Luftfeuchtigkeit in Bodennähe nicht für zu viele Wolken sorgt, um die Milderung auch bis nach unten hin spürbar werden zu lassen.

Meteorologischer Frühlingsanfang
Die Chancen für einen Meteorologischen Frühlingsanfang am Sonntag, dem 1. März 2009 im Straßencafé stehen dabei für das Badische am besten. Hier, am Mittel- und Oberrhein, steigen die Temperaturen dabei auf spürbar über 10°C, wobei auch die Chancen auf längere sonnige Abschnitte am besten sind.

Weiter ostwärts dürfte sich diese Milderung nur in sehr abgeschwächter Form bemerkbar machen, hier und in Küstennähe bleiben wir weiter im einstelligen Temperaturbereich.

Aber immerhin: auch wenn es momentan kaum vorstellbar ist, scheint zum Beispiel in Karlsruhe ein Sonntagsspaziergang begleitet von Vogelgezwitscher und einem Stopp an der Eisdiele durchaus möglich. Und vielleicht kann man dort auch die ersten blühenden Frühlingsboten in Form von Schneeglöckchen und Krokussen finden.

Wie geht es weiter?
Es gilt dabei allerdings, diese Phase auszunutzen, denn sie wird wohl nicht von langer Dauer sein. Der Kaltluftvorstoß erreicht uns dann voraussichtlich von Westen her, wodurch Deutschland wieder in den Einfluss polarer Luft kommt und die Temperaturen sinken lässt (Abb. 7 und 8).

In den Ensemble-Prognosen für Frankfurt am Main (Abb. 9 und 10) erkennt man auch diesen leichten Temperaturrückgang anhand der gelben Linie, dem Mittel mehrerer Modellberechnungen. Immerhin: die Temperaturen dürften im Laufe des März weiter steigen, verbleiben aber wohl meist leicht unterhalb der langjährigen Mittelwerte. Dies gilt derzeit mit einer Sicherheit von etwa 60%.

Noch ein Fünkchen Hoffnung zum Schluss: zu 40% kann sich aber auch die mildere Luft aus dem Südwesten zurückmelden. Es ist also Licht am Ende des Tunnels...