Kalter Sonntag

Zum Wochenausklang erwartet uns ein kaltes Intermezzo. Vor allem die gefühlte Temperatur ist deutlich niedriger.

Wenn man das Wetter für ganz Deutschland zusammenfassen wollte, so wäre wohl "ruhig" der beste Begriff. In Sachen Sonne sieht es dagegen nicht so einheitlich aus, häufig hat uns Nebel und Hochnebel im Griff. Damit ist es jedoch im Laufe des Wochenendes vorbei.

Denn das stabile Hoch Elfriede, das uns mit Schwerpunkt über Norddeutschland und Skandinavien alle umliegenden Tiefs sowohl westlich wie östlich von uns ferngehalten hat, verlagert sich bis zum Wochenende immer weiter in Richtung Baltikum. Besonders interessant sind für das Wettergeschehen sind aber insbesondere die Vorgänge in der Höhe:

Dazu schauen wir zunächst in Abb. 2 auf die aktuelle Lage in ca. 5,5 km Höhe. Die blauen Flächen bedeuten schwache Winde, während der Wind in Richtung gelb, grün, rot zunimmt. Man erkennt, dass sich der Jetstream, das Starkwindband in der Höhe, aufgeteilt hat. Ein nördlicher Ast weht in Richtung Skandinavien, ein südlicher umströmt ein Höhentief über Südosteuropa.

Zwischen diesen beiden Armen wird nun das so genannte Höhenhoch mit aktuellem Zentrum über den Niederlanden weiter gestärkt. Damit setzt sich zunächst das ruhige Wetter bei uns fort, während sich zum einen westlich auf dem Ostatlantik und östlich über der Barentssee ein Höhentief abschnürt. Dabei befindet sich in der Höhe ein abgeschlossener Bereich kalter Luft, der meist auch für Niederschläge verantwortlich ist. Er ist auf den Bodenwetterkarten oft gar nicht erkennbar.

Für die weitere Entwicklung bis zum Sonntag konzentrieren wir uns nun auf die Vorgänge nordöstlich von uns. Alle weiteren Abbildungen zeigen nun die Temperaturen in 1,1 bis 1,5 km Höhe: mit Schützenhilfe eines Vorstoßes sehr kalter Luft aus der Arktis wird ein Bereich kalter Luft von der Barentssee aus südwärts getrieben und schnürt sich ebenso ab. Dieser Vorgang ist sehr gut in den Abb. 3 und 4 zu sehen. Im Zentrum des Höhentiefs herrschen also in 1,1 bis 1,5 km Höhe unter -15°C.

Wie dieses nun genau weiter zieht, ist noch nicht ganz sicher (Abb. 5 und 6). Wahrscheinlich wird es sich aber schon am Samstag im Osten Deutschlands durch leichte Schneefälle bemerkbar machen, gleichzeitig werden wahrscheinlich hier dann die Tageshöchsttemperaturen am Morgen erreicht werden, während es dann allmählich kälter wird. Wer genau hinsieht, der erkennt außerdem, dass sich die weißen Linien auf den Karten (die gleichen Bodendrucks) zwischen Höhenhoch über Skandinavien und Höhentief enger zusammendrängen. Dies bedeutet gleichzeitig eine Zunahme des Windes.

In Abb. 7 erkennt man die Prognose der Windgeschwindigkeiten des europäischen Wettermodells. Im Mittel muss mit mäßigem, in Küstennähe auch starkem östlichen Wind gerechnet werden, im Binnenland also um 25, in Küstennähe um 45 km/h. Je nach Zugrichtung des Höhentiefs herrschen dann Temperaturen um 0°C oder leicht darunter. Dies ergibt eine gefühlte Temperatur oder einen Windchill von -7°C bei 25 km/h oder sogar -12°C bei 45 km/h.  Gleichzeitig fällt dabei besonders nach Norden hin gebietsweise leichter Schnee (Abb. 8). Besser sieht es dagegen nach Südwesten hin aus, hier dürfte ein recht freundliches Wochenende ins Haus stehen.