Dürfen wir noch mit Wintern rechnen?

Das Umweltbundesamtes publizierte eine Studie zu den Klimaauswirkungen in Deutschland.

Unter Leitung des Umweltbundesamtes erschien Anfang August eine Studie zu den Klimaauswirkungen in Deutschland. Dafür wurden Ergebnisse des Max-Planck-Institut für Meteorologie (MPI-M) verwendet, welches das Klimamodell REMO in das globale Klimamodell ECHAM5/MPI-OM inplementierte. Die Ergebnisse berücksichtigen somit nicht nur globale, sondern auch lokale und regionale Gegebenheiten.

Um eine Aussage über die Entwicklung des zukünftigen Klimas zu treffen, müssen Forscher zuerst eine Annahme über die zu erwartenden Entwicklungen der wichtigsten Antriebe des Klimasystems machen. Es besteht also hauptsächlich die Frage, wie sich die anthropogenen Emissionen von Treibhausgasen in Zukunft entwickeln werden, welche wiederum mit der ökonomischen, sozialen und politischen Entwicklung verknüpft ist. Entsprechend dem Weltklimarat ("Intergovernmental Panel on Climate Change" oder kurz "IPCC") werden 40 wahrscheinliche Szenarien unterschieden, welche in vier "Familien" untergliedert sind (Abbildung 1):

A1: Die Weltwirtschaft wächst sehr rasch; Mitte des 21. Jahrhunderts kulminiert die Bevölkerungsentwicklung und geht dann wieder zurück; neue und effizientere Technologien werden eingeführt. Die drei Untergruppen unterscheiden sich in ihrer technologischen Ausrichtung: fossil-intensiv (A1FI), nichtfossile Energiequellen (A1T) oder eine ausgewogene Nutzung aller Quellen (A1B)

A2. Die wirtschaftliche Entwicklung ist vorwiegend regional orientiert und das Wirtschaftswachstum sowie die technologischen Veränderungen sind langsamer als in anderen Modellgeschichten; die Weltbevölkerung nimmt weiter zu.

B1. Ähnlich A1 jedoch mit raschen Änderungen der wirtschaftlichen Strukturen in Richtung einer Dienstleistungs- und Informationswirtschaft, dabei werden vermehrt saubere und ressourcen-effiziente Technologien eingeführt; umweltgerechte Nachhaltigkeit.

B2. Stetig, jedoch langsamer als in A2 ansteigenden Weltbevölkerung, wirtschaftlicher Entwicklung auf mittlerem Niveau und weniger raschem, dafür vielfältigerem technologischem Fortschritt als in den B1- und A1-Modellgeschichten. Umweltschutz und soziale Gerechtigkeit, der Schwerpunkt liegt aber auf der lokalen und regionalen Ebene.

Keine dieser Szenarien beinhalten zusätzliche Klimainitativen.

Den Modellrechnungen zufolge bedeutet das einen Anstieg der Jahresmitteltemperatur in Deutschland bis zum Jahr 2100 je nach Szenario um 2,5 bis 3,5 Grad Celsius. Nach Abbildung 4 wird sich die Temperaturveränderung regional sehr unterschiedlich zeigen, wärmer wird es aber überall. Besonders die Winter werden milder werden (siehe Abbildung 2), teils um bis zu vier Grad. Der Süden erwärmt sich insgesamt mehr als der Norden.

Interessant ist, das die Modelle teils nur eine geringe Zunahme des Jahresniederschlags andeuten (Abbildung 5) und sich die Zuhname vor allem im Winter bemerkbar machen wird, teils auch im Herbst und im Frühjahr (siehe Abbildung 3) . Die Sommer würden dagegen häufiger zu trocken ausfallen.

Die allgemeine Erwärmung wird sich auch auf die Form des Niederschlags auswirken. Des öfteren ist somit mit Regen anstatt Schnee zu rechnen, der dann nicht nur seltener fällt, sondern auch früher schmilzt. Um die 40 Schneetage pro Jahr (Tage mit einer Schneedeckenmächtigkeit über 3 cm Wasseräquivalent) sind es noch in der Referenzperiode 1961 - 1990 in höheren Lagen, bis zum Ende dieses Jahrhunderts könnte die Anzahl um 20 bis mehr als 40 Tage abnehmen (siehe Abbildung 6).

Bevor aber die Wintersporttouristen in Depressionen verfallen, sollte gesagt sein, dass die Modellrechnungen teils noch mit sehr großen Fehlern verbunden sind, die im Bereich der Abweichung vom Klimamittel liegen. Zudem ist immer noch offen, wie sich der Treibhausgasausstoß und weitere Klimaantriebe entwickeln werden.