April-Statistik

Schon bis zum 15. dieses Monats war der April mancherorts viel zu nass. Ein Rückblick und eine Vorschau

Eines gilt wohl für ganz Deutschland: Der April fiel bisher kälter aus als normal. Ansonsten könnte man meinen, auch in der Statistik zeigt sich seine sprichwörtliche Launigkeit. Denn sehr unterschiedlich stellt sich die Niederschlagsverteilung und Sonnenscheindauer dar. Die Ursache hierfür war eine scharfe Luftmassengrenze.

Ziemlich kühl
Beginnen wir doch zunächst mit den Temperaturen. Demnach war der April meist rund 1 bis 3°C kälter als normal, wobei insbesondere der Westen Deutschlands die größten Abweichungen nach unten aufzeigt mit den Stationen Tholey (-3,1°C), Gießen (-3°C) und Berus (-2,9°C) auf den ersten Plätzen. Über längere Zeit befand und befindet sich dieser Bereich nämlich unter dem Einfluss von polarer Meeresluft, die sich aber über längere Zeit nur in der Nordwesthälfte Deutschlands aufhielt. Daher fror man in München weniger häufig, hier lag die Temperatur mit einer Abweichung von -0,1°C im Bereich der Normalwerte.

Ziemlich dunkel
Auch die Sonne zeigte sich bisher meist seltener als üblich, hier ist die regionale Aufteilung allerdings weniger deutlich. Es lässt sich aber ein Bereich von Südwest nach Nordost ausmachen, in dem die Sonne besonders selten durch die Wolken blickte: Sowohl der Feldberg im Schwarzwald als auch die Schmücke in Thüringen sowie Berlin und Greifswald haben bisher nämlich nur zwischen 11 und 16% Sonne (normal wären bisher ja etwas weniger als 50%) zu bieten. In diesem Bereich von Südwest nach Nordost verharrte häufig die Grenze zwischen der Luft polaren und subtropischen Ursprungs. Die positive Ausnahme bilden dementsprechend der äußerste Nordwesten (Helgoland, 54%) und Südosten (München Flughafen, 40%).

Ziemlich nass
Dabei fiel besonders in diesem Grenzbereich immer wieder länger andauernder Regen. Ein über Polen nordwärts ziehendes Tief brachte dabei auf der "kalten Seite" sogar noch einmal den Winter an die Ostsee zurück, es fielen mehrere Zentimeter Schnee, später schauerartig verstärkter Regen (wir berichteten). Dementsprechend wird der April 08 im Nordosten rekordverdächtig nass ausfallen, da bis zur Monatshälfte von Manschnow (194%) bis Barth (206%) bereits jetzt der doppelte Niederschlag der üblichen Menge niedergeprasselt bzw. niedergeschneit ist, die im Mittel für den gesamten Monat normal wäre. Dies- und jenseits dieses Niederschlagsgebiets, im Nordwesten und Südosten, fiel der April dagegen bisher sogar zu trocken aus: List auf Sylt hat bisher nur 21%, der Flughafen in München mit Föhnunterstützung nur 18% des Monatsniederschlags erreicht.

 

Wie geht es weiter?
Der April wird wohl insgesamt zu nass ausfallen, denn auch bis Ende des Monats werden wir immer wieder mit Niederschlägen rechnen müssen. Insbesondere in der ersten Wochenhälfte der kommenden Woche dürfte ein Tief, das uns bis dahin milde Luft bringen wird, über Deutschland hinwegziehen und voraussichtlich dem Süden des Landes kräftige Regengüsse bringen (Abb. 1 und 2).

Auf der Vorderseite dieses Tiefs ziehen die Temperaturen dabei zunächst etwas an, die Erwärmung bleibt aber vor allem im Nordosten Deutschlands eher moderat, da hier an der Südseite eines Hochs über Skandinavien kühlere Luft einströmt. Insgesamt sind zwar in der zweiten Hälfte des Aprils etwas höhere Temperaturen besonders im Süden Deutschlands zu erwarten, da sich die Erwärmung aber nicht immer bis zu den Küsten durchsetzt (Abb. 3), dürfte der April insbesondere im Norden zu kühl ausfallen.